Wir feiern Magnusfest

„Einfach spitze, dass du da bist!“ Alle aus dem Erwachsenenbereich waren eingeladen, und viele waren da: Beschäftigte unserer Magnus-Werkstätten und der Förderstätten, Besucherinnen und Besucher der T-ENE, Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen. Gemeinsam und mit Diakon Thomas Knill feierten wir einen Wortgottesdienst in unserer Kirche zu Ehren unseres Namenspatrons, des heiligen Magnus. Am 6. September war sein Gedenktag.

Der heilige Magnus als Vorbild

„Einfach spitze, dass du da bist!“, klang es durch das Kirchenschiff, wir sangen es einander gegenseitig zu und lobten „Gott, den Herrn“, indem wir die Arme hoben. „Schön, dass wieder alle da sind“, nahm Diakon Thomas Knill im Anschluss den Faden auf: Alle seien wohlbehalten und gesund aus der Sommerpause zurück, jetzt sei wieder Gemeinschaft untereinander möglich. Und heute feiern wir hier das Magnusfest … Oder solle er lieber sagen „Leberkäs-Fest“?

Auch wenn die Kirche vor herzhaftem Lachen geradezu erbebte: Der Diakon wollte es doch beim „Magnusfest“ belassen und nun mit uns einen schönen Gottesdienst feiern. Einen Gottesdienst, in dem der heilige Magnus und seine Vorbild-Funktion für uns immer wieder zur Sprache kommen würde.

Dies klang bereits in der Lesung an. Dafür hatte Diakon Knill einen Text aus dem Buch Jesus Sirach (Kapitel 4) ausgewählt, der schon mehrere tausend Jahre alt ist, uns aber immer noch etwas zu sagen hat. Da heißt es zum Beispiel: Entzieh dem Armen nicht den Lebensunterhalt. Enttäusche den Hungrigen nicht. Verweigere die Gabe dem Bedürftigen nicht und missachte nicht die Bitten des Geringen! Sei den Waisen wie ein Vater und den Witwen wie ein Gatte! Dann wird Gott dich seinen Sohn nennen. Ganz kurz zusammengefasst: Wir sollen uns so verhalten, dass es auch unseren Mitmenschen gut geht. Genau das war auch das Anliegen des heiligen Magnus. Aber wie kann es gelingen?

Verschiedene Schuhe für verschiedene Aufgaben

Um dies zu veranschaulichen, standen vor dem Altar vier Paar Schuhe aufgereiht. Sie waren uns gar nicht aufgefallen, aber jetzt machte uns Diakon Knill darauf aufmerksam. „Diese Schuhe“, sagte er, „gehören zu verschiedenen Berufsgruppen in unserem Haus.“ Und los ging die lustige Rate-Runde. Bei den Gummistiefeln war es noch ganz einfach. Sofort kamen die Antworten aus den vorderen und hinteren Bankreihen: „Gärtner!“ Und: „Landwirt!“ Schwieriger war es bei den weißen Slippern, für die viele Vorschläge eingebracht wurden. Schließlich hatte jemand auch die richtige Idee: Solche Schuhe werden in der Großküche getragen. Bei dem dritten Paar, den schicken Pumps mit Schmuckschnallen, herrschte erst einmal Ratlosigkeit. „Na, wer ist heute gekommen und hat keine Schuhe an?“, gab es einen Pseudo-Tipp von Diakon Knill. Darauf fiel aber niemand herein, keiner schaute sich nach strumpfsockigen Damen um; alle lachten nur. Und nach weiteren, diesmal richtigen Tipps von Diakon Knill fand sich die richtige Antwort ein: Solche Schuhe können von den Damen in der Verwaltung getragen werden – im Büro braucht man schließlich keine Gummistiefel, oder? Zu guter Letzt waren da noch Arbeitsschuhe mit Stahlkappen – klar, die werden von Mitarbeitern in der Montage oder im technischen Dienst benötigt und dienen dem Schutz der Füße.

Was Schuhe uns zu sagen haben

Was hat das nun alles mit dem heiligen Magnus und mit uns zu tun? Schuhe können uns viel sagen, führte Diakon Knill in seiner Ansprache aus und berief sich dabei auf einige geflügelte Worte:

Na, wo drückt der Schuh? – Wenn ich das zu jemandem sage, dann merke ich, dass er oder sie Sorgen oder Kummer hat, und möchte ihm oder ihr gern helfen.

Das sind aber zwei Paar Schuhe! – Diese Äußerung heißt: Achtung, wir müssen hier aufpassen und gut unterscheiden, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun! So können wir helfen, eine schwierige Angelegenheit zu klären.

Den Schuh zieh ich mir nicht an! – Das kann ich sagen, wenn ich jemandem deutlich machen will, dass ich mich nicht betroffen fühle.

Ich bin fit wie ein Turnschuh. – Wer das von sich behauptet, dem geht es richtig, richtig gut.

Regens Wagner: Wir interessieren uns dafür, wie es den anderen geht

Zurück zum heiligen Magnus: Er ist ein Vorbild für uns, denn er hat zum Beispiel immer darauf geachtet, wo der Schuh drückt, und hat dann versucht zu helfen. Ihn hat interessiert, wie es den anderen geht. Um das zu erfahren, muss man auch mal versuchen, sich in jemand anderen hineinzuversetzen. Dafür gibt es einen weisen Satz, den uns Diakon Knill gegen Ende seiner Ansprache noch ans Herz legte:

Man soll nie über einen anderen Menschen urteilen, bevor man nicht einen Monat lang in dessen Schuhen gelaufen ist.

Bei Regens Wagner, so der Diakon abschließend, interessieren wir uns dafür, wie es den anderen um uns herum geht, und der heilige Magnus ist uns dafür ein Vorbild.
Sein Wunsch für uns: Wir mögen immer den richtigen Schuh anziehen, der passt und nicht drückt.

Amen!

Magnusfest Teil 2

Den Auszug verschönte uns ein Bewohner aus dem Wohnheim 60 am Harmonium mit „Großer Gott, wir loben dich“. Die Anwesenden hörten beglückt zu und applaudierten frenetisch, auch wenn draußen schon die Leberkäs-Semmeln warteten. Eben doch ein „Magnusfest“ und kein „Leberkäs-Fest!“ 😊

Wobei: Auch die Leberkäs-Semmeln waren heiß begehrt. Sie wurden auf dem Parkplatz ausgegeben, wo alle noch eine geraume Weile beisammenstanden und miteinander ins Gespräch kamen. Ein herzliches Dankeschön an unsere Hauswirtschaftsteam, welches das wieder einmal möglich gemacht hat!