Wenn aus Trauer Freude wird

Österliche Andacht bei Regens Wagner Holzhausen

„Gottes Liebe ist … so wunderbar groß!“ – so erklingt es im ersten Lied

„Gottes Liebe ist … so wunderbar groß!“ – so erklingt es im ersten Lied

Im Gewächshaus war es schon österlich warm, als sich dort eine erwartungsvolle Schar zur Andacht mit Diakon Thomas Knill einfand. Zum ersten Mal wurde eine solche Veranstaltung vor zwei Jahren angeboten – mittlerweile ist es schon fast zur Tradition geworden, dass man sich vor Beginn der Osterferien im Folientunnel trifft, um sich auf die Karwoche und auf Ostern einzustimmen

Traurigkeit verfälscht unsere Wahrnehmung  

In diesem Jahr stellte Diakon Knill Maria Magdalena in den Mittelpunkt – ausgehend von deren Traurigkeit, nachdem Jesus gestorben war. Jetzt im Frühjahr, so führte er allen anhand eines grünen Tuchs vor Augen, kommt das neue Leben und wir haben Freude im Herzen. Aber wenn wir traurig sind, dann sieht es in unserem Herzen anders aus. Zurufe kamen prompt aus den Reihen der Anwesenden, fast ohne Aufforderung: „Grau!“, hieß es da, oder: „Schwarz!“ 

Wer in einer ganz tiefen Traurigkeit steckt, fuhr Diakon Knill fort, der kann Dinge nicht mehr sehen, nicht mehr wahrnehmen, die doch da sind: das Leuchten der Sonne, die Farben und den Duft der Blumen, die lebendige Tierwelt, den wunderschönen Gesang der Vögel.  

Wenn wir Jesus begegnen, passiert etwas  

So war es auch Maria Magdalena ergangen. Doch dann … Dann passierte etwas! An dieser Stelle las die stellvertretende Gesamtleiterin Simone Carl den Abschnitt aus dem Johannes-Evangelium, in dem Maria das Grab aufsucht.  

Erst konnte sie Jesus nicht finden und weinte bitterlich. Sie sah die Engel im Grab, in dem Jesus nicht mehr lag. Diese fragten sie, warum sie denn weine. Ja, weil ich Jesus nicht finden kann!, antwortete sie verzweifelt. Dann drehte sie sich um und stand dem auferstandenen Jesus gegenüber. Doch sie erkannte ihn gar nicht. Auch mit ihm entspann sich ein kurzes Gespräch … bis Jesus sie mit Namen ansprach – und in dem Moment erkannte sie ihn! (Siehe Johannes 20,12-16.)  

„Warum fragt denn der Engel die Maria, warum sie traurig sei?“, griff Diakon Knill den Faden wieder auf. „Ein Engel“, so argumentierte er, „müsste das doch wissen!" Doch natürlich hatte er eine Antwort parat: Weil es manchmal guttut, wenn einem jemand diese Frage stellt. Denn dann kann man sein Herz ausschütten und sich den Kummer von der Seele reden. Viele in der Zuhörerschar nickten wissend.  

Maria ist traurig, weil Jesus gestorben ist, fuhr Diakon Knill fort. Und als der Auferstandene ihr gegenübersteht, erkennt sie Jesus in ihrer Trauer nicht. Nicht nur deshalb, weil ihr Blick verdunkelt ist, sondern auch weil der Auferstandene für unsere „normalen“ Augen nicht so ohne Weiteres erkennbar ist. Doch als er sie anspricht, da wird ihr klar, wer ihr hier gegenübersteht. Sie erkennt es am Tonfall, daran, wie er ihren Namen ausspricht. Nach dieser Begegnung ist Maria wie verwandelt. Oder, besser: Sie IST verwandelt. Denn jetzt hat sie wieder Hoffnung. Jetzt spürt sie wieder Freude. Jetzt gehen ihre Augen wieder auf, sie sieht die Sonne, die Blumen, die Tiere, sie hört die Vögel singen.  

Wenn man Jesus begegnet, wird alles neu!  

Geselliger Ausklang  

Nach dem beliebten, gemeinschaftlich gesungenen Lied „Miteinander wachsen“ endete die österliche Andacht mit dem Segen. Danach waren alle eingeladen, bei Punsch und Hefe- oder Nusszopf noch ein Weilchen beisammen zu bleiben, miteinander zu plaudern und den Abend ausklingen zu lassen. 

Als Mitgebsel lagen gefärbte Ostereier bereit – und manche Bewohnerin erbat sich gleich ein paar mehr davon, um sie den Freunden und Freundinnen in der Wohngruppe mitzubringen. 

  • Das Thema Traurigkeit/Trauer – sehr anschaulich erläutert von Diakon Thomas Knill – steht am Anfang der Besinnung

  • Die stellvertretende Gesamtleiterin Simone Carl liest aus dem Evangelium von Johannes (Kapitel 20): Es geht um die Erfahrung der Maria Magdalena mit Jesu Auferstehung

  • Zum Ausklang der Andacht gibt es gefärbte Ostereier für alle