Magnus Niedermair war um 1900 einer der bedeutenden Kirchenmänner in der Diözese Augsburg. Geboren wurde er am 13. August 1849 in Oberrammingen bei Türkheim im Unterallgäu. Sein Vater war Lehrer.
Magnus schlug den Weg zum Priester ein. Seine Priesterweihe war 1872, er war damals 23 Jahre alt. Zuerst war er Kaplan in Kempten und Augsburg. Ab 1880 war er Pfarrer in Horgau und ab 1885 Stadtpfarrer in Dillingen.
Natürlich kam er in Dillingen bald in Kontakt mit Regens Johann Evangelist Wagner. Auch das Taubstummeninstitut (damaliger Begriff) lernte er kennen. Er wurde Beichtvater (damaliger Begriff, heute würden wir eher von Seelsorger sprechen) für die gehörlosen Mädchen.
Regens Wagner und Magnus Niedermair schätzten einander sehr. Als Regens Wagner krank wurde, besuchte ihn Mangus Niedermair oft an seinem Krankenlager.
Es heißt, dass Regens Wagner kurz vor seinem Tod zu Magnus Niedermair sagte: „Lieber Bruder, verlassen Sie mir die Kinder nicht.“
Magnus Niedermair erfüllte diese Bitte: Er wurde der Nachfolger von Regens Wagner. Von 1886 bis 1910 leitete er das Werk. Es trug damals den Namen „Wagner'sche Wohltätigkeitsanstalten“. Zur selben Zeit war Magnus Niedermair immer noch Stadtpfarrer in Dillingen.
Während er das Werk leitete, ließ er mehrere Neubauten an verschiedenen Standorten errichten. So entstanden die heutigen Regens-Wagner-Zentren in Lautrach (1889), Burgkunstadt (1895), Holzhausen (1904) und Absberg (1910).
Damals wurden sie alle von geistig behinderten Mädchen bewohnt. Es waren etwa dreimal so viele wie zu Wagners Lebzeiten.
Das Zentrum in Holzhausen erhielt 1912 den Namen „Magnusheim“.
Im Jahr 1910 wurde Magnus Niedermair ins Domkapitel nach Augsburg berufen. 1916 wurde er Domdekan und Generalvikar, 1920 wurde er zum Domprobst ernannt.
Ein Jahr später wurde der Caritasverband der Diözese Augsburg gegründet. Magnus Niedermair war Mitgründer und der erste Vorsitzende.
Er hat viel bewirkt und bewegt. Der Papst ehrte ihn dafür mit dem Titel „Päpstlicher Hausprälat und apostolischer Protonotar“.
Mehr darüber finden Sie auf den Seiten 14-15 in unserer Chronik „100 Jahre Regens Wagner Holzhausen Magnusheim“