Firmung in der Kirche von Regens Wagner Holzhausen

Firmung in der Kirche von Regens Wagner Holzhausen

Am 18. Juli empfingen in unserer Kirche 26 Jugendliche das Sakrament der Firmung: 11 Jugendliche aus den Regens-Wagner-Schulen Holzhausen sowie 9 Jugendliche aus der Pfarrei Erpfting und 6 Jugendliche aus der Pfarrei Holzhausen. Firmspender war Domkapitular Dr. Andreas Magg aus Augsburg.

Im Vorfeld

In unserer sonnendurchfluteten Kirche versammeln sich sehr zeitig die Firmlinge mit ihren Firmpatinnen und -paten sowie den Angehörigen, alle festlich gekleidet und erwartungsvoll gestimmt. Die Altarstufen sind dekoriert mit Flammen aus Papier, denn beim Sakrament der Firmung steht der Heilige Geist im Mittelpunkt.
Pfarrer Johannes Huber – noch „in Zivil“ – tritt ans Pult und klärt ein paar letzte organisatorische Angelegenheiten. Auch ein Lied muss noch angesungen werden, um zu herauszufinden, „ob wir es ohne Orgelbegleitung“ schaffen. Schaffen wir! Zumal ganz spontan von rechts oben eine Geige dazu einsetzt.

Dann wird es ernst: Zu feierlichen Trompetenklängen von der Orgelempore herab ziehen die sechs Ministrantinnen und Ministranten mit den drei Geistlichen ein: Domkapitular Dr. Andreas Magg, Pfarrer Johannes Huber und Diakon Thomas Knill. Dem Anlass entsprechend tragen die Geistlichen heute rote Messgewänder bzw. eine rote Stola.

Ein herzliches Willkommen

Die Begrüßung übernimmt Schulleiter Martin Lederle, der kurzfristig für den erkrankten Gesamtleiter Matthias Albrecht eingesprungen ist. Er heißt an diesem schönen Sommertag die 26 Firmlinge der drei Pfarreien Erpfting, Holzhausen und Regens Wagner mit ihren Firmpatinnen und -paten sowie den Angehörigen herzlich willkommen.

„Wie schön“, so Lederle, „dass wir heute gemeinsam Firmung feiern können“. Zu diesem Zweck sei als Firmspender Domkapitular Dr. Andreas Magg angereist, dem Lederles besonderer Gruß gilt.

Aus der Bibel

Die stellvertretende Schulleiterin Birgitta Klein, in deren Händen der organisatorische Teil der Firmung lag, hat auch zusammen mit ihrer Kollegin Ulrike Wittek die Jugendlichen bei Regens Wagner Holzhausen in den vergangenen Wochen auf diesen wichtigen Schritt vorbereitet. Gemeinsam habe sie erarbeitet, was es bedeutet, sich für den Weg als Christin, als Christ zu entscheiden. Jetzt im Firmgottesdienst liest Birgitta Klein die Pfingstgeschichte aus der Bibel (Apostelgeschichte 2, s.u.)

Wie ein Schlüssel, der die Seele aufschließt für etwas Schönes, das gleich kommt und ganz nach innen gehen soll, erklingt als Zwischengesang Musik von der Empore: Die Vorsitzende des Elternbeirats Dorothea Emmert ist zu Gitarrenbegleitung an der Geige zu hören – ungeheuer weich und gefühlvoll.

Damit ist der Boden bereitet für das Evangelium, gelesen von Diakon Thomas Knill aus der Regens-Wagner-Bibel in einfacher Sprache. Erzählt wird die Geschichte, wie Jesus zum ersten Mal nach der Auferstehung seinen Freunden begegnet. Darin steckt so einiges, was auf die heutige Firmung übertragbar ist:

Die Freunde von Jesus haben nun seit einer geschlagenen Woche voller Angst hinter verschlossenen Türen zusammengehockt – und plötzlich steht Jesus mitten unter ihnen, verschlossene Türen hin oder her! Er sagt „Friede soll mit euch sein!“, zeigt ihnen seine Wunden und verspricht ihnen, dass sie mit dem Heiligen Geist die Kraft von Gott bekommen werden. An diese Kraft ist ein Auftrag geknüpft: Die Freunde von Jesus sollen den Frieden zu den Menschen bringen. (nach Johannes 20, s. u.).

Was bei der Firmung geschieht

Die anschließende Predigt hält Domkapitular Dr. Andreas Magg mit großer Herzlichkeit und Intensität. Um die Bedeutung des Heiligen Geistes konkreter zu machen, führt er ein Beispiel an, mit dem jedes Kind und jeder junge Mensch etwas anfangen kann: Gefragt, welches der glücklichste Tag in seinem Leben war, erzählt ein Junge, wie er als 5-Jähriger Fahrrad fahren lernte. Sein Vater habe an diesem Tag die Stützräder entfernt, habe das Rad festgehalten und sei mitgelaufen. Irgendwann habe er losgelassen und ihm zugerufen: „Du schaffst das!“

Das, so Dr. Magg, sei ein Bild für die Wirkung des Heiligen Geistes. Er ist bei uns, er stützt uns und fängt uns auf, wenn wir zu fallen drohen. Im Sakrament der Firmung werden die jungen Menschen in einer besonderen Weise mit dem Heiligen Geist beschenkt, dies wird durch das Zeichen der Salbung mit Chrisam-Öl noch bekräftigt. Schon bei der Taufe haben sie dieses Zeichen erhalten, doch werden sich die wenigsten daran erinnern können, weil sie damals noch kleine Babys waren. Heute nun soll es für alle sehr bewusst geschehen. Die Salbung ist etwas sehr Bedeutsames – früher wurden zum Beispiel nur Könige gesalbt! Doch „wer weiß“, riskierte der Domkapitular einen Blick in die Zukunft, „was aus euch allen noch wird! Vielleicht wird jemand später Werkstattrat? Oder gründet eine Firma?“

Auf jeden Fall soll durch die Firmung eine noch engere Verbindung mit dem Glauben und der Kirche geschaffen werden. Unsere Welt braucht Menschen, die wie die Priester vom Glauben erzählen und anderen beistehen. Sie braucht auch Menschen, die wie die Propheten warnen, wenn etwas schiefläuft. Darum sollen auch die Firmlinge – dann als Gefirmte – öffentlich von ihrem Glauben berichten, sich immer wieder damit beschäftigen und Teil der Gemeinschaft werden. Bei der Firmung entscheiden sie sich für einen Weg, den sie gehen wollen. Dieser Schritt erfordert Mut. Dafür erhalten sie die Unterstützung durch ihre Firmpaten. Heute, so Dr. Magg abschließend, werde dafür gebetet, dass die jungen Menschen den Heiligen Geist erhalten als Beistand, der ihnen durchs Leben hilft.

Es ist so weit

Dann ist es so weit. Die aufgeregten Firmlinge – Dr. Magg hat fürsorglich noch einmal erklärt, was nun der Reihe nach geschehen wird und wer was tun muss – treten mit ihren Firmpatinnen und -paten nach vorn. Diakon Knill assistiert dem Firmspender mit leuchtendem Gesicht, sanfte Musik liefert den perfekten Hintergrund.

Sehr berührend erleben die Anwesenden die anschließenden Fürbitten für die Neugefirmten. Sie kreisen um den Begriff „stehen“ und machen deutlich, in welche Aufgaben die jungen Menschen, ihre Firmpaten und wir alle als Christen gestellt sind. Zum Beispiel: Hinstehen. Geradestehen. Anderen zur Seite stehen. (Mehr: siehe unten.)

Weiterfeiern!

Eine feierliche Eucharistiefeier setzt den Schlusspunkt unter den Firmgottesdienst. Vor dem Schlusssegen spricht Diakon Knill allen einen riesengroßen Dank aus, die am Gelingen der Feier ihren Anteil hatten: Domkapitular Dr. Andreas Magg für seine „schöne Zuwendung an die Jugendlichen“. Allen Musikerinnen und Musikern für den klingenden, würdigen Rahmen (Trompeten: Johannes und Jakob Bauer, Orgel: Dietmar Ledel, Gitarre: Oskar Emmert; Geige: Dorothea Emmert); den Ministrantinnen und Ministranten aus allen drei Pfarreien; und natürlich den Firmhelferinnen in den Dörfern und bei Regens Wagner.

Zu guter Letzt, bevor alle zum Mittagessen aufbrechen und jede Familie für sich weiter feiert, sind alle Gefirmten und ihre Gäste zu einem Stehempfang in unserem Innenhof eingeladen.

Grund zum Feiern haben sie allemal, das wurde im Gottesdienst mehrfach betont: Die jungen Menschen haben heute einen wichtigen Schritt gemacht, der ihnen Mut abverlangt. Die Firmpatinnen und -paten haben dafür ihre Unterstützung zugesichert. Ihnen allen gehört unsere Anerkennung!

Zum Weiterlesen

Lesung: Apostelgeschichte 2, 1─6

1 Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. 2 Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. 3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. 4 Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. 5 In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. 6 Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden.

(Einheitsübersetzung)

Evangelium: Johannes 20, 19─22

19 Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden bei verschlossenen Türen beisammen waren, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! 20 Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. 21 Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22 Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

(Einheitsübersetzung)

Fürbitten

Jesus Christus, du hast „den Beistand“ versprochen, er steht bei uns, wenn wir gut im Leben stehen und aufrecht durchs Leben gehen. Wir bitten:

  • Die Neugefirmten sollen hinstehen zu ihren Überzeugungen, zu ihren Talenten und zu Glaube, Hoffnung und Gerechtigkeit.
  • Die Neugefirmten sollen geradestehen für das, was sie sagen und tun, auch dann, wenn Beleidigen, Ausreden und Lügen viel einfacher wäre.
  • Die Neugefirmten sollen aufstehen, wenn Unrecht geschieht, wenn jemand niedergemacht wird, Gewalt auftritt oder die Umwelt zerstört wird.
  • Die Neugefirmten sollen jetzt schon anderen zur Seite stehen, denen, die Mut brauchen, denen, die gemobbt werden, denen, die nicht angeben wollen, aber eine echte Freundin oder einen echten Freund brauchen.
  • Die Paten sollen hinter den Neugefirmten stehen. Sie sollen mehr als Schulterklopfer sein, sondern den Rücken stärken, wenn Gegenwind bläst; weder Misserfolg noch Krankheit sollen die jungen Christen zurückwerfen.
  • Mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen sollen Christen stehen. Verstand und Weisheit sei in ihnen wach, stark sollen sie sein und Verschwörungstheorien oder Hetze durchschauen.
  • In deinem Reich möchten wir alle einmal vor dir stehen! Heute soll das für unsere Verstorbenen schon wahr werden, lass sie selig sein für immer.

Guter Gott, wir stehen vor dir und wissen, dass du uns im Heiligen Geist bestehst. Dafür danken wir durch Christus, unseren Herrn. Amen!