Holzklotz und Strohstern

Adventsimpuls am 15. Dezember 2022 in der Kirche von Regens Wagner Holzhausen

Adventsimpuls in der Kirche von Regens Wagner Holzhausen am 15. Dezember 2022

Adventsimpuls in der Kirche von Regens Wagner Holzhausen am 15. Dezember 2022

Adventliche Gedanken, aufgehängt an konkreten Gegenständen und damit griffig zum Mitnehmen – das kennzeichnet den Impuls zum Advent mit Diakon Thomas Knill in unserer Kirche.

Alle Mitarbeitenden sind eingeladen, und wem es möglich ist, sich für ein paar Minuten aus dem Arbeitsalltag auszuklinken, der wird in der Kirche mit weihnachtlichen Klängen empfangen. Bekannte Lieder, leicht verjazzt. Advent! Das besagen die drei Kerzen, die vorn an einem großen Adventskranz entzündet sind, und auch die Krippe, in der Ochs und Esel erwartungsvoll auf den leeren Futtertrog starren. Noch nicht ganz Weihnachten, aber bald! Davon spricht der bereits fertig geschmückte Weihnachtsbaum an seinem angestammten Platz, dessen Kerzen noch auf ihren Einsatz warten müssen. Und: Wir feiern einen Gottesdienst in kleinstem Rahmen. Darauf weisen uns die brennenden Kerzen am Altar hin.

Los geht‘s

Diakon Thomas Knill begrüßt die Anwesenden. Schön, meint er anerkennend, dass uns Regens Wagner diese Gelegenheit schenkt, uns einige Minuten Zeit zu nehmen, um uns „wärmende Gedanken zu dieser schönen Jahreszeit“ zu machen.

Wie wir es von ihm nicht anders kennen, hat er sich gut vorbereitet. Zwei geistliche Anstöße hat er mitgebracht, über die man nach der Rückkehr in den Alltag noch weiter nachdenken kann und die einen weiterbringen:

Grober Klotz oder Engel? – Einen zweiten Blick riskieren

Ein kleiner Junge verbringt einen Tag in der Werkstatt eines Holzschnitzers, dem er bei der Arbeit zuschaut. Am Morgen nimmt der Meister einen groben Holzklotz zur Hand – am Abend ist daraus ein kleiner Engel geworden. „Und? Was sagst du dazu?“, fragt der Meister den Jungen. Der staunt nicht schlecht: „Der Engel ist wunderbar“, meint er, „aber woher hast du gewusst, dass in dem Klotz ein Engel versteckt ist?

Eine Frage, die laut Thomas Knill gut in den Advent passt! Der Advent sei unter anderem auch die Zeit, das zu sehen, was auf den ersten Blick verborgen ist. Die Zeit, tiefer zu schauen, hinter die Dinge zu sehen, den Durch-Blick zu haben, die Wahrheit zu erkennen. Das sei allerdings nicht so leicht, wie es vielleicht klingt.

Riskieren wir doch einen zweiten Blick, nehmen wir uns dafür im Advent bewusst die Zeit!, fordert der Diakon die Anwesenden auf. Mancher Mensch, der wie ein grober Klotz wirkt, entpuppe sich beim näheren Kennenlernen doch als ganz sympathisch, ja nett! Auch der Blick auf das eigene Leben lohne: Mancher Stein, der uns im Weg liegt, sei in Wahrheit ein Geduldsstein.

Stroh plus Stern – mehr als nur ein Strohstern!

In manchen Weihnachtsliedern ist vom Stroh die Rede, so heißt es bei „Ihr Kinderlein, kommet“: „Da liegt es, das Kindlein, auf Heu und auf Stroh.“ Stroh gehöre dazu, behauptet Thomas Knill, an dessen Hand ein Strohstern baumelt; denn zusammen mit „Stern“ komme ein Strohstern heraus. Er weist hinüber zum Weihnachtsbaum, der mit vielen solcher Strohsterne geschmückt ist.

Dann lenkt der Diakon den Blick auf den Strohstern in seiner Hand und erklärt: In ihm kommen zwei Dinge zusammen, die verschiedener nicht sein könnten. Stroh steht für Irdisches, für Vergängliches, für Niedriges … man streut damit den Stall ein. Der Stern hingegen steht für Himmlisches, Glänzendes und Ewiges. Strohstern – das bedeute also, dass sich Stroh und Stern verbinden. Welch ein grandioses Symbol für das, was wir an Weihnachten feiern! Nämlich dass sich Himmel und Erde verbinden! Gott kommt, er kommt herunter auf die Erde als ein „heruntergekommener Gott“, nicht in Glanz und Gloria, wie man es erwarten könnte vom Herrscher der Welt! Nein, er kommt mitten in den Mist des Lebens und will bei den Menschen sein, die Hilfe brauchen, die sich in ihrer Not an einen Strohhalm klammern.

So wird der Strohstern zum Zeichen für Hoffnung. Im Strohstern erkennen wir: Der Glanz des Himmels kommt in das Stroh des Lebens von uns allen hinein. Öffnen wir unser Herz und laden wir Gott ein! 

  • Einprägsam präsentiert Thomas Knill seine wertvollen Gedanken zum Advent

  • Die Krippe steht bereits – unsere T-ENE hat sie aufgestellt –, aber der Stall ist noch leer bis auf Ochs und Esel

  • Auch bei der Andacht dabei: die stellvertretende Gesamtleiterin Simone Carl und Gesamtleiter Matthias Albrecht