Malwerkstatt Das Gesicht der Anderen
Malwerkstatt bei Regens Wagner Holzhausen: Ein faszinierender und kreativer Samstag für sechs erwachsene Bewohnerinnen, die gerne zeichnen und malen! Die Malwerkstatt fand an einem herrlichen Sonnentag Anfang November in den Werkräumen der Schule statt. Sie wurde vom Förderverein finanziert und organisiert. Als Anleiter standen der Gestaltpädagoge Gerhard Müller und dessen Tochter Mira-Anna (Gestaltungsabsolventin) zur Verfügung. Sie wurden unterstützt von Rainer Schoder, Schriftführer des Fördervereins, und Bereichsleiterin Iris Duttke.
Der Stimmung auf den Grund gehen
Bevor es ans Malen ging, stellten sich die Anwesenden gegenseitig vor, dabei nannte jeder die eigene Lieblingsfarbe. In der zweiten Runde ging es darum, Stimmungen zu erfassen. Jede Teilnehmerin zog eine Karte mit einem Begriff: „fröhlich“ stand zum Beispiel darauf. Oder „wütend“, „traurig“, „müde“, „überrascht“ … Wie lässt sich diese Stimmung durch die Mimik ausdrücken? Alle experimentierten und beobachteten sich dabei selbst in einem großen Spiegel. Was wie ein Spiel wirkte, war eine Hinführung auf den Praxisteil:
Mit klassischer Musik im Hintergrund (Denise erkannte sofort Vivaldis „Vier Jahreszeiten!“) und Pastellkreide in der Hand galt es nun, die eigene Stimmung – ein Mix aus verschiedenen Anteilen – mit passenden Farben auf ein großes, leeres Blatt Papier zu bringen. Um sie dann mit Wasser und Pinsel sanft zu vermischen. Auf einmal war es ganz still im Raum, denn jeder konzentrierte sich auf die Klänge der Musik und die Farbvielfalt.
Wie zeichnet man ein Gesicht?
Konkret wurde es, als Gerd Müller den Teilnehmerinnen die Grundlagen des Porträtzeichnens erläuterte. Sie lernten die vier verschiedenen Grundformen von Gesichtern kennen: rund, oval, birnenförmig und eckig. Und übten an der Wandtafel, wo innerhalb des Gesichts der richtige Platz ist für Augen, Augenbrauen, Nase und Mund. Mithilfe eines Karton-Modells wurden verschiedene Gesichtsausdrücke gezeigt: Wie steht der Mund, wenn ich traurig bin? Wenn ich lache? Wie könnte ein zorniges Gesicht aussehen? Verändern sich die Mundwinkel dabei? Oder die Größe der Augen? Alle Teilnehmerinnen versuchten die verschiedenen Gesichtsformen nachzuzeichnen.
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, lautete die große Frage: Wer soll für wen Modell sitzen? Und schließlich entstanden in der verbleibenden Zeit die ersten Porträt- und Selbstporträt-Versuche. Manche Teilnehmerin war überrascht, wie gut ihr dies nun gelang!
Abschlussrunde
In der Abschlussrunde wurde zusammengetragen, was für jeden am schönsten war: Margit liebte es, frei mit den Farben zu malen und rechtzeitig aufzuhören, wenn das Bild am schönsten ist. Heidi ließ ihre ganze schöpferische Kraft farbig leuchtend auf das Papier fließen. Denise war froh über die erworbene Fertigkeit, schöne Gesichter zu zeichnen. Gunda wollte gern nach der Anstrengung ausruhen und dann … ja, weitermalen! Sie freut sich auf’s nächste Mal. Angelika konnte gar nicht mehr aufhören und war am Ende so in Fahrt, dass Frau Duttke ihr noch Modell sitzen musste. Abschließend verkündete sie charmant: „Jetzt finde ich alle Gesichter und Köpfe rund und schön!“ Wenn das nicht eine runde Sache war!
Bleibende Erinnerungen
Gefragt nach ihren bleibenden Erinnerungen, antwortet Bereichsleiterin Iris Duttke: „Malen mit Musik bringt Schwung!“ Außerdem wisse sie nun: „Male eine Gesichtsform, ziehe ein Linienkreuz darauf und setze rechts und links davon die Augen.“ Und schließlich, augenzwinkernd: „Eine gute Brotzeit im Freien verlängert den Sommer …“ Denn bei für November gänzlich untypischen 19 °C wurde die Mittagspause natürlich nicht in den Werkräumen abgehalten!
Es gibt aber auch bleibende Erinnerungen, die mit anderen geteilt werden können: nämlich die entstandenen Bilder. Diese werden im Frühjahr 2016 in einer Ausstellung im Erdgeschoss des Hauptgebäudes von Regens Wagner Holzhausen zu sehen sein.